Rund zwei Wochen nach der Explosion und einem anschließenden Feuer ist die Ursache für den Zwischenfall an der Wasserstoff-Tankstelle in Gersthofen geklärt. Der Betreiber Tyczka Hydrogen will die Versorgung von Fahrzeugen mit Wasserstoff voraussichtlich im Herbst wieder aufnehmen.
Am 25. Juni 2024 brach an der erst kürzlich eröffneten Wasserstoff-Tankstelle in Gersthofen ein Feuer aus. Laut Polizei war gegen 10.10 Uhr ein lauter Knall in Teilen Gersthofens zu hören. Die Feuerwehr konnte den Brand schnell löschen, und es wurde glücklicherweise niemand verletzt. Die Ermittlungen zur Brandursache wurden von der Kriminalpolizei Augsburg übernommen, die zunächst von einem technischen Defekt ausging.
Nach intensiven Untersuchungen steht nun fest, dass ein beschädigter Kompressor die Ursache für den Brand war. Ulrich Hanke, Unternehmenssprecher von Tyczka Hydrogen, erklärte, dass es zu einer Verpuffung an diesem Kompressor kam, die das Feuer auslöste. Die genaue Schadenshöhe ist noch nicht bekannt, jedoch betonte Hanke, dass kein Personenschaden entstand und die Feuerwehr den Brand schnell unter Kontrolle brachte.
Die Wasserstoff-Tankstelle war erst wenige Tage zuvor von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger eröffnet worden. Sie ist die vierte Tankstelle, die im Rahmen des bayerischen Programms zur Förderung der Wasserstoffinfrastruktur mit zwei Millionen Euro unterstützt wurde. Tyczka Hydrogen plant, die Station im Herbst wieder in Betrieb zu nehmen, nachdem alle Sicherheitsvorkehrungen überprüft und nötige Reparaturen durchgeführt wurden.
Die Wasserstoff-Tankstelle in Gersthofen wurde nach modernsten technischen Standards errichtet und verfügt über Wasserstoffzapfsäulen mit 350 und 700 bar Druckstufen. Diese ermöglichen die Betankung von Pkw, Bussen, Sonderfahrzeugen und schweren Lkw. In der ersten Ausbaustufe sollte die Tankstelle täglich etwa 500 Kilogramm Wasserstoff bereitstellen, was für die Betankung von 10 bis 20 Nutzfahrzeugen ausreicht.
Wasserstoff-Tankstellen sind ein wichtiger Baustein für die Energiewende und die Förderung emissionsfreier Mobilität. Wasserstoff spielt eine zentrale Rolle in der Dekarbonisierung des Verkehrssektors und bietet eine vielversprechende Alternative zu fossilen Brennstoffen. Die Investitionen in die Wasserstoffinfrastruktur sollen langfristig zur Reduktion von CO₂-Emissionen beitragen und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern verringern.
Das Ziel des bayerischen Programms ist der Aufbau von insgesamt 23 Wasserstoff-Tankstellen bis 2027. Die schnelle Reaktion auf den Vorfall in Gersthofen und die geplante Wiedereröffnung im Herbst zeigen die Entschlossenheit, die Wasserstoffinfrastruktur weiter auszubauen und eventuelle technische Probleme schnell zu beheben.
Tyczka Hydrogen betont, dass die Sicherheit oberste Priorität hat. Daher werden alle technischen Komponenten gründlich überprüft und gegebenenfalls verbessert. Auch in Zukunft wird das Unternehmen eng mit den zuständigen Behörden zusammenarbeiten, um höchste Sicherheitsstandards zu gewährleisten.
Der Brand an der Wasserstoff-Tankstelle in Gersthofen zeigt, dass trotz modernster Technik und Sicherheitsvorkehrungen technische Defekte nicht ausgeschlossen werden können. Die schnelle und effektive Reaktion der Feuerwehr sowie die umfassenden Untersuchungen zur Brandursache unterstreichen die Bedeutung von Sicherheitsmaßnahmen und kontinuierlicher Überwachung. Die geplante Wiedereröffnung der Tankstelle im Herbst zeigt das Engagement, die Nachhaltigkeitsziele weiter voranzutreiben und die Wasserstoffinfrastruktur in Bayern auszubauen.