Die Bundesnetzagentur hat neue Zahlen zum Zubau von Photovoltaik-Anlagen im ersten Halbjahr 2024 veröffentlicht. Laut den Daten sind allein durch Stecker-Solar-Geräte, auch bekannt als Balkonkraftwerke, rund 200 Megawatt (MW) Photovoltaik-Leistung hinzugekommen. Dies entspricht etwa 220.000 neuen Einheiten. Diese beeindruckende Zahl zeigt, dass der Trend zu mehr Photovoltaik-Anlagen auf Balkonen ungebrochen ist.
Die Bundesnetzagentur führt den Anstieg der registrierten Balkonkraftwerke auf die seit April 2024 vereinfachte Registrierung im Marktstammdatenregister zurück. Diese Maßnahme hat zu einer deutlich besseren Datenlage im Vergleich zum Vorjahr beigetragen. Die durchschnittliche Bruttoleistung der neu registrierten Balkonkraftwerke beträgt etwa 900 Watt pro Einheit, im Vorjahr lag dieser Wert noch bei rund 800 Watt.
Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2024 erneuerbare Energien mit einer Leistung von 9,3 Gigawatt (GW) neu in Betrieb genommen. Nach Berücksichtigung der Stilllegungen älterer Anlagen in Höhe von 0,4 GW ergibt sich eine Steigerung der Gesamtleistung um 5,3 Prozent im Vergleich zum Jahresende 2023. Hauptanteil an dieser Entwicklung haben weiterhin die Energieträger Solar und Wind.
„Wir sehen einen kontinuierlichen Zubau insbesondere bei den Solaranlagen“, sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. „Im Vergleich zur Gesamtleistung Ende 2023 kam noch einmal knapp 10 Prozent mehr Solarleistung dazu. Davon zwei Drittel durch Gebäudeanlagen, zu denen auch die Balkonanlagen gehören. Wir haben damit Ende Juni erstmals 90 Gigawatt installierte Leistung überschritten. Eine enorme Entwicklung und eine Herausforderung für den gesamten Transformationsprozess im Stromsektor.“
Positiv fällt auch die Entwicklung bei den Genehmigungen für neue Windenergieanlagen an Land aus. Allein im ersten Halbjahr 2024 wurden knapp 5,6 GW Leistung genehmigt. Dies entspricht einer Steigerung von fast 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Damit wird die Gesamtsumme an Genehmigungen aus 2023 (7,7 GW) aller Voraussicht nach nochmals übertroffen.
Beim Ausbau der Windenergie hat das erste Halbjahr 2024 einen Schub bei den Anlagen auf See gebracht. Es gingen Offshore 377 MW neue Leistung in Ost- und Nordsee in Betrieb. An Land steht dieser Schub noch aus. Die aktuelle Zubauquote für 2024 fällt mit 1,5 Prozent mehr Leistung im Vergleich zu Ende 2023 vergleichsweise niedrig aus und resultiert unter anderem aus einer auffallend hohen Zahl von endgültigen Stilllegungen älterer Anlagen im zweiten Quartal 2024. Auf 130 neu in Betrieb genommene Anlagen (600 MW) kommen 173 stillgelegte Anlagen (230 MW). Neue Anlagen hatten damit im Schnitt eine drei- bis vierfach höhere Leistung als die abgebauten Anlagen. Insgesamt liegt die Windleistung an Land aktuell bei knapp 62 GW.
Die Daten ermittelt die Bundesnetzagentur auf Basis der Registrierungen im Marktstammdatenregister. Eine monatliche Analyse der Zubauzahlen veröffentlicht die Bundesnetzagentur unter www.bundesnetzagentur.de/ee-statistik.
Das Marktstammdatenregister (MaStR) ist ein umfassendes amtliches Register für alle stromerzeugenden Anlagen in Deutschland. Im MaStR müssen alle netzgekoppelten Stromerzeugungsanlagen und Batteriespeicher registriert werden. Dieses umfasst alle Anlagen bis auf wenige Ausnahmen. Die Bundesnetzagentur führt das MaStR.
Auch die Entwicklung bei den Balkonkraftwerken behält die Bundesnetzagentur im Blick. Zwischen Januar und Juni 2024 wurden ca. 220.000 Einheiten mit einer Bruttoleistung von 200 MW registriert, im Schnitt ca. 900 Watt Bruttoleistung pro Einheit. Im Vorjahr lag der Mittelwert noch bei ca. 800 Watt Bruttoleistung. Der Trend zu mehr und zu leistungsfähigeren Modulen setzt sich in diesem Segment also fort.
Dank der vereinfachten Registrierung im Marktstammdatenregister seit April dieses Jahrs geht die Bundesnetzagentur von einer deutlich besseren Datenlage als noch im Vorjahr aus.
Die Zahlen der Bundesnetzagentur zeigen deutlich, dass der Ausbau der Photovoltaik in Deutschland im ersten Halbjahr 2024 kräftig voranschreitet. Insbesondere die Balkonkraftwerke tragen signifikant zur Gesamtleistung bei und zeigen einen positiven Trend zu leistungsfähigeren Modulen. Mit den vereinfachten Registrierungsprozessen und der verbesserten Datenlage ist zu erwarten, dass dieser Trend auch in den kommenden Monaten anhalten wird.
Die Entwicklung bei den Windenergieanlagen, sowohl an Land als auch Offshore, zeigt ebenfalls positive Tendenzen, obwohl es an Land noch einige Herausforderungen zu meistern gibt. Insgesamt ist der Zubau erneuerbarer Energien in Deutschland auf einem guten Weg, was nicht nur zur Erreichung der Klimaziele beiträgt, sondern auch den Transformationsprozess im Stromsektor unterstützt.