Laibacher in Haft: Skandal erschüttert die Solarbranche

July 29, 2024
Philipp Maier
CEO - Co-Founder

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Inhaltsverzeichnis

Christian Laibacher in Untersuchungshaft: Die Hintergründe und Implikationen

Der Chef der Solar Fabrik, Christian Laibacher, befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. Dies bestätigte die Staatsanwaltschaft Würzburg gegenüber pv magazine. Gegen Laibacher wird wegen Zollvergehen ermittelt, die durch den Photovoltaik-Großhändler ESC Verwaltungs GmbH & Co. KG während der Zeit des Mindestimportpreises für chinesische Solarmodule begangen worden sein sollen. Diese Nachricht hat die Solarbranche erschüttert und wirft viele Fragen auf, sowohl über die Vergangenheit als auch über die Zukunft der beteiligten Unternehmen.

Die Ermittlungen und Vorwürfe

Seit September 2018 sind die Mindestimportpreise für chinesische Solarmodule und -zellen in der EU aufgehoben. Dennoch laufen weiterhin Ermittlungen, da es damals viele Versuche gab, die bestehenden Anti-Dumping- und Anti-Subventionsmaßnahmen zu umgehen. Christian Laibacher ist nun ein weiteres prominentes "Opfer" dieser Ermittlungen. Er wurde in Untersuchungshaft genommen, weil die Staatsanwaltschaft Würzburg gegen ihn wegen Zollvergehen ermittle. Die ESC Verwaltungs GmbH & Co. KG, bei der Laibacher von 2014 bis 2016 Geschäftsführer war, steht im Zentrum dieser Untersuchungen.

Reaktionen von Solar Fabrik

Solar Fabrik erklärte pv magazine, dass die Ermittlungen sich auf die Aktivitäten der ESC Verwaltungs GmbH & Co. KG beziehen und betonte, dass der genannte Vorgang in keinem Zusammenhang mit der Solar Fabrik GmbH stehe. Dennoch wurden die Mitarbeiter von Solar Fabrik am Montag über die aktuellen Entwicklungen informiert.

Die Verbindungen zwischen ESC und Solar Fabrik

Christian Laibacher ist eine zentrale Figur in diesem Geflecht. Nach der Gründung der ESC Verwaltungs GmbH im Jahr 2010 war er deren Geschäftsführer und beantragte 2022 schließlich deren Liquidierung. Im Sommer 2016 erwarb Laibacher einen Teil der Produktion des insolventen Modulherstellers Solar-Fabrik und gründete die Solar Fabrik CL GmbH. Er kündigte an, die Produktion von Freiburg nach Aschaffenburg zu verlagern. Im Mai dieses Jahres gab Solar Fabrik bekannt, am Standort Hösbach bei Aschaffenburg eine neue Fabrik für Topcon-Solarmodule mit einer Jahreskapazität von 300 Megawatt aufbauen zu wollen.

Zweifel an der Produktion in Aschaffenburg

In der Branche gibt es Zweifel, ob bei Solar Fabrik in Aschaffenburg wirklich viele Module produziert werden. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Solar Fabrik seit Jahren möglichst günstig Module in Asien einkauft und sie dann unter der eigenen Marke labelt und verkauft. Dies geschah mutmaßlich auch in Zeiten der Mindestimportpreise, wodurch das Unternehmen kristalline Solarmodule aus China unter dem festgelegten Minimumpreis nach Europa importierte.

Unregelmäßigkeiten bei den Modulen

Ein weiteres Indiz für ein solches Vorgehen: In diesem Frühjahr wandte sich ein Leser an pv magazine, der Module der "Mono S5 Halfcut Installer Series" von Solar Fabrik erworben hatte. Sie sollten laut Herstellerangaben über eine Leistung von 315 Watt verfügen. Testmessungen durch den TÜV ergaben jedoch nur durchschnittliche Leistungen von 298 Watt. Im Datenblatt selbst gab Solar Fabrik nur Abweichungen von 0/+5 Watt an. Auch dieser Fall landete vor Gericht, endete aber nach pv magazine-Kenntnissen mit einer außergerichtlichen Einigung beider Parteien.

Auswirkungen auf den Betrieb von Solar Fabrik

Welche Auswirkungen die Ermittlungen auf den Betrieb von Solar Fabrik haben werden, bleibt abzuwarten. Auch wenn es keinen direkten Zusammenhang mit den Ermittlungen geben sollte, so fällt zumindest vorerst der Geschäftsführer auf unbestimmte Zeit aus. Dies könnte die zukünftigen Pläne und Projekte des Unternehmens beeinträchtigen.

Meinungen in der Branche

Die Reaktionen in der Branche sind gemischt. Während einige Stimmen die Berichterstattung als reißerisch und unsachlich kritisieren, betonen andere die Notwendigkeit einer umfassenden und neutralen Berichterstattung. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird und welche Schlussfolgerungen aus den laufenden Ermittlungen gezogen werden.

Fazit

Der Fall Christian Laibacher und die Untersuchungshaft werfen ein Schlaglicht auf die komplexen Verflechtungen und Herausforderungen in der Solarbranche. Insbesondere die Umgehung von Mindestimportpreisen und die Verlagerung der Produktion ins Ausland sind Themen, die weiterhin für Diskussionen sorgen werden. Es bleibt zu hoffen, dass die Ermittlungen transparent und fair durchgeführt werden und dass die betroffenen Unternehmen und Personen die Möglichkeit haben, ihre Sicht der Dinge darzulegen.

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