In Anbetracht der dringenden globalen Klimaziele und des zunehmenden Drucks auf Länder und Unternehmen, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren, hat die Notwendigkeit einer signifikanten Steigerung der Klimafinanzierung noch nie eine solche Dringlichkeit erfahren. Experten und Klimaorganisationen weltweit schätzen, dass jährlich etwa 9 Billionen US-Dollar bis 2030 benötigt werden, um die Klimafinanzierungslücke zu schließen und die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.
Die Klimafinanzierung umfasst Gelder, die zur Minderung von Emissionen, Anpassung an den Klimawandel und anderen klimabezogenen Interventionen bereitgestellt werden. Diese Mittel sind entscheidend, um den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu beschleunigen und die Resilienz gegenüber Klimaveränderungen zu stärken. Die Finanzierung ist in zwei Hauptströme unterteilt: Minderungsfinanzierung, die sich auf die Reduzierung der Emissionen konzentriert, und Anpassungsfinanzierung, die darauf abzielt, die Widerstandsfähigkeit gegen die bereits spürbaren Auswirkungen des Klimawandels zu erhöhen.
Bis 2021-22 erreichte die Klimafinanzierung nahezu 1,3 Billionen US-Dollar, was im Vergleich zu den 364 Milliarden US-Dollar im Zeitraum 2011-12 einen erheblichen Anstieg darstellt. Ein Großteil dieses Wachstums ist auf die Minderungsfinanzierung zurückzuführen, insbesondere in den Bereichen erneuerbare Energien und Verkehr. Länder wie China, die Vereinigten Staaten, die Europäische Union, Brasilien, Japan und Indien haben bemerkenswerte Investitionen in saubere Energie getätigt.
Trotz dieser Fortschritte bleibt die Anpassungsfinanzierung weit zurück, mit nur 63 Milliarden US-Dollar im gleichen Zeitraum, weit entfernt von den geschätzten 212 Milliarden US-Dollar, die allein von den Entwicklungsländern bis 2030 benötigt werden. Diese Mittel sollen Gemeinschaften helfen, ihre Resilienz gegenüber Klimarisiken zu stärken, doch die Finanzierung ist unzureichend.
Die Herausforderung, die finanziellen Anforderungen zu erfüllen, ist enorm. Regierungen weltweit erkunden verschiedene Mechanismen zur Geldbeschaffung, darunter Vermögenssteuern, Abgaben auf den Schiffsverkehr und Unternehmenssteuern. Beispielsweise plant die US-Regierung, durch eine Mindeststeuer auf Unternehmensgewinne und eine Steuer auf Aktienrückkäufe in den nächsten zehn Jahren 300 Milliarden US-Dollar für Klimainitiativen zu generieren.
Die Bedeutung der privaten Finanzierung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, da sie etwa 70% der Finanzierung für den grünen Übergang ausmacht. Öffentliche Mittel, die voraussichtlich etwa 30% der globalen Klimafinanzierung abdecken werden, sollten sich vorrangig auf kritische Infrastruktur und Anpassungsmaßnahmen konzentrieren.
Trotz der finanziellen Herausforderungen gibt es Kapital, das effektiv eingesetzt werden muss. Intelligente Regulierung und Anreize, wie die EU-Strategie REPowerEU, können private Investitionen in erneuerbare Energien mobilisieren und nachhaltiges Wachstum fördern.
In Entwicklungsländern, wo finanzielle Einschränkungen ausgeprägter sind, sind internationale Kooperationen und konzessionäre Finanzierungen entscheidend. Staatliche grüne Anleihen und Klimafinanzierungsrahmen zielen darauf ab, private Investitionen zu mobilisieren und grüne Projekte in Schwellenländern zu unterstützen.
Die Autoren des CPI-Berichts „Global Landscape of Climate Finance 2023“ legen nahe, dass es theoretisch machbar ist, die Finanzierungslücke zu schließen, insbesondere angesichts globaler Ausgabentrends. Sie weisen darauf hin, dass die globalen Militärausgaben 2022 2,2 Billionen US-Dollar erreichten und 2020 weltweit Notfallmaßnahmen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie in Höhe von 11,7 Billionen US-Dollar angekündigt wurden.
Letztendlich erfordert das Erreichen einer nachhaltigen und widerstandsfähigen Zukunft konzertierte Anstrengungen von Regierungen, Unternehmen und Finanzinstitutionen. Durch die Umlenkung finanzieller Ressourcen auf klimafreundliche Investitionen kann die globale Gemeinschaft den Übergang zu einer grüneren Wirtschaft beschleunigen und die Auswirkungen des Klimawandels abmildern.