In einer Welt, die stark vom Klimawandel und dem Streben nach Nachhaltigkeit geprägt ist, werden Unternehmen zunehmend gefordert, ihre Klimaziele auf wissenschaftlicher Grundlage zu definieren und umzusetzen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist die neue Anleitung der Science-Based Targets Initiative (SBTI). Sie zielt darauf ab, die Verwendung von Kohlenstoffkrediten durch Unternehmen zu verbessern und sicherzustellen, dass diese tatsächlich für konkrete grüne Maßnahmen eingesetzt werden und nicht nur für "Greenwashing"-Zwecke.
Die SBTI hat sich als zentrale Anlaufstelle für Unternehmen etabliert, die Netto-Null-Ziele auf wissenschaftlicher Basis setzen möchten. Die Initiative bietet Unternehmen die notwendigen Werkzeuge und Kriterien, um ihre Klimaziele im Einklang mit der Wissenschaft zu gestalten. So erhalten Unternehmen einen klaren Fahrplan für Klimaschutzmaßnahmen, die darauf ausgerichtet sind, die globale Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen.
Der Begriff "Netto-Null" beschreibt einen Zustand, in dem die von einem Unternehmen ausgestoßenen Treibhausgase durch Emissionsreduzierungs- und -vermeidungsmaßnahmen ausgeglichen werden. In den letzten Jahren haben viele Unternehmen Netto-Null-Ziele gesetzt. Die Wirksamkeit dieser Zusagen variiert jedoch stark, da es an einheitlichen Definitionen und klaren Kriterien mangelt. Die SBTI-Leitlinien schließen diese Lücken, indem sie eine konsistente Definition und eindeutige Kriterien für Netto-Null-Ziele liefern.
Konkrete Vorgaben für Netto-Null-Ziele
Die neue Anleitung der SBTI definiert zentrale Komponenten für die Festlegung von Netto-Null-Zielen:
Ein weiterer wichtiger Punkt der neuen SBTI-Leitlinien ist die Neutralisierung von Restemissionen. Sobald ein Unternehmen sein langfristiges Ziel erreicht und seine Emissionen um mehr als 90% gesenkt hat, muss es permanente Kohlenstoffentfernung und -speicherung nutzen, um die verbleibenden 10% oder mehr der Restemissionen auszugleichen, die nicht eliminiert werden können. Erst wenn ein Unternehmen sein langfristiges wissenschaftsbasiertes Ziel erreicht und alle verbleibenden Emissionen neutralisiert hat, gilt es tatsächlich als "Netto-Null".
Zusätzlich zu ihren kurz- und langfristigen wissenschaftsbasierten Zielen wird von Unternehmen erwartet, dass sie in Emissionsreduzierungsmaßnahmen außerhalb ihrer Wertschöpfungskette (Beyond Value Chain Mitigation, BVCM) investieren. Diese Investitionen können beispielsweise in Projekte fließen, die sich auf erneuerbare Energien, Aufforstung oder die Entwicklung neuer Technologien zur Kohlenstoffentfernung konzentrieren.
Um die unternehmerischen Klimaschutzmaßnahmen über die Wertschöpfungskette hinaus zu beschleunigen, hat die SBTI zudem neue Berichte veröffentlicht. Diese unterstützen Unternehmen bei der Gestaltung und Umsetzung von BVCM-Strategien und fördern ein verstärktes Engagement von Unternehmen im Bereich des Klimaschutzes.
Die SBTI betont, dass die Einführung des Corporate Net-Zero Standard und die neuen Anleitungsdokumente von namhaften Organisationen und Einzelpersonen aus den Bereichen Nachhaltigkeit, Wissenschaft, Regierung und Nichtregierungsorganisationen unterstützt werden. Durch die Ausrichtung an diesen Standards können Unternehmen ihre Führungsrolle im Bereich Klimaschutz unterstreichen und ihr Engagement für einen bewohnbaren Planeten für alle Menschen demonst ieren.
Die neue Anleitung der SBTI ist ein positives Signal für den Kohlenstoffmarkt. Sie bietet Unternehmen einen klaren und konsistenten Rahmen für die Festlegung von Netto-Null-Zielen und unterstreicht die Notwendigkeit von sofortigen Emissionsminderungsmaßnahmen. Die Leitlinien verdeutlichen die Bedeutung von Kohlenstoffkrediten als Teil einer umfassenden Dekarbonisierungsstrategie, wobei der Schwerpunkt auf Emissionsreduzierungen und der Entwicklung von Kohlenstoffentfernungsprojekten liegt. Mit zunehmender Reife des Marktes ist es entscheidend, dass Projektentwickler, Verifizierer und Käufer zusammenarbeite, um sicherzustellen, dass Kohlenstoffkreidte nicht nur eine Umweltintegrität aufweisen, sondern auch auf Nachhaltigkeitzeile einzahlen.