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Trends

Die CO2 Steuer Stufen im Überblick: Was Sie 2026 erwartet

Das deutsche Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) sieht eine kontinuierliche Erhöhung der CO2-Bepreisung vor, die Immobilieneigentümer und Mieter gleichermaßen vor wachsende Herausforderungen stellt. Die aktuellen Entwicklungen zeigen deutlich, dass die Zeit zum Handeln jetzt ist.

Die dramatische Preisentwicklung bis 2027

Jahr CO2-Preis pro Tonne Heizöl (ct/l) Erdgas (ct/kWh)
2024 45 Euro 14,25 1,045
2025 55 Euro 17,35 1,27
2026 65 Euro 20,6 1,4
ab 2027 Marktbestimmung bis 300 Euro/t variabel

Die Zahlen sprechen für sich: Innerhalb von nur drei Jahren steigt der CO2-Preis um 44 Prozent. Doch besonders dramatisch wird die Situation ab 2027, wenn die staatliche Preisregulierung entfällt und ein freier Markt die Preise bestimmt. Experten prognostizieren einen möglichen Anstieg auf bis zu 300 Euro pro Tonne CO2. Für durchschnittliche Haushalte würde dies bedeuten, dass die jährlichen Heizkosten um zusätzliche 800 bis 1.200 Euro steigen könnten – eine Belastung, die viele Mieter und Eigentümer an ihre finanziellen Grenzen bringt.

Die Bundesregierung verfolgt mit dieser Preisstrategie ein klares Ziel: Durch wirtschaftliche Anreize soll der Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme beschleunigt werden. Was in der Theorie sinnvoll erscheint, bedeutet in der Praxis jedoch eine massive finanzielle Belastung für Millionen von Menschen, insbesondere in Gebäuden mit veralteter Dämmung und ineffizienten Heizsystemen.

Das Zehn-Stufen Modell: Faire Kostenverteilung zwischen Mieter und Vermieter

Seit Januar 2023 gilt ein differenziertes Stufenmodell für die Aufteilung der CO2-Kosten, das einen Paradigmenwechsel im deutschen Mietrecht darstellt. Erstmals werden Vermieter in die Pflicht genommen, sich an den Klimakosten zu beteiligen – und zwar umso stärker, je schlechter der energetische Zustand ihrer Immobilie ist.

CO2-Ausstoß (kg/m²/Jahr) Mieteranteil Vermieteranteil
unter 12 kg 100% 0%
12-17 kg 90% 10%
17-22 kg 80% 20%
22-27 kg 70% 30%
27-32 kg 60% 40%
32-37 kg 50% 50%
37-42 kg 40% 60%
42-47 kg 30% 70%
47-52 kg 20% 80%
über 52 kg 5% 95%

Die Logik hinter diesem Modell ist bestechend: Wer als Vermieter in eine gute Gebäudesubstanz und moderne Heiztechnik investiert hat, wird entlastet. Wer hingegen jahrelang notwendige Sanierungen aufgeschoben hat, muss nun den Großteil der CO2-Kosten selbst tragen. Bei besonders ineffizienten Gebäuden mit einem CO2-Ausstoß von über 52 kg pro Quadratmeter und Jahr übernehmen Vermieter sogar 95 Prozent der Kosten.

Für die Praxis bedeutet dies: Vermieter müssen sich intensiv mit dem energetischen Zustand ihrer Immobilien auseinandersetzen. Die relevanten Werte finden sich im Verbrauchsausweis auf Seite 2. Ohne diese Daten ist eine korrekte Abrechnung nicht möglich – und bei Verstößen drohen empfindliche Bußgelder.

Bei Gewerbeimmobilien gilt übrigens eine vereinfachte 50:50-Regelung, während Gebäude mit KfW-Effizienzhaus-55-Standard vollständig von der Vermieterbelastung befreit sind. Diese Ausnahme schafft einen klaren Anreiz für energetische Sanierungen nach höchsten Standards.

Konkrete Rechenbeispiele: So treffen Sie die CO2-Kosten wirklich

Um die abstrakten Zahlen greifbar zu machen, lohnt sich ein Blick auf konkrete Beispiele aus dem Alltag:

Beispiel 1: 90m²-Wohnung mit Ölheizung

Eine durchschnittliche 90m²-Wohnung verbraucht jährlich etwa 1.224 Liter Heizöl. Bei den CO2-Preisen für 2025 fallen dafür 212,36 Euro zusätzliche CO2-Steuer an. Liegt das Gebäude in der schlechtesten Energieeffizienzklasse (über 52 kg CO2/m²/Jahr), trägt der Vermieter davon 201,74 Euro, während der Mieter nur 10,62 Euro zahlt.

Befindet sich dasselbe Gebäude hingegen in einer mittleren Kategorie mit 30 kg CO2/m²/Jahr, zahlt der Mieter 127,42 Euro und der Vermieter 84,94 Euro. Der Unterschied für den Mieter beträgt also fast 120 Euro jährlich – abhängig davon, wie gut oder schlecht sein Vermieter das Gebäude in Schuss gehalten hat.

Beispiel 2: Einfamilienhaus mit Gasheizung

Ein freistehendes Einfamilienhaus mit 150m² Wohnfläche verbraucht durchschnittlich 20.000 kWh Erdgas pro Jahr. Bei den 2025er CO2-Preisen ergeben sich Zusatzkosten von 254 Euro. Bei einem modernen, gut gedämmten Haus (unter 12 kg CO2/m²/Jahr) trägt der Eigentümer diese Kosten komplett selbst. Bei einem unsanierten Altbau mit über 52 kg CO2/m²/Jahr wären es bei Vermietung nur noch 12,70 Euro für den Mieter und 241,30 Euro für den Vermieter.

Diese Beispiele zeigen: Die finanzielle Belastung ist real und wächst Jahr für Jahr. Wer jetzt nicht handelt, wird ab 2027 mit möglicherweise fünffach höheren Kosten konfrontiert.

Photovoltaik als Schlüssel zur Kostenreduktion

Angesichts dieser dramatischen Kostenentwicklung suchen immer mehr Immobilieneigentümer nach wirtschaftlich tragfähigen Lösungen. Photovoltaik-Anlagen haben sich dabei als besonders effektiv erwiesen – nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Bilanz.

Warum PV-Anlagen jetzt besonders rentabel sind

Die Kombination aus steigenden Strompreisen, sinkenden Installationskosten für Solaranlagen und attraktiven Förderprogrammen schafft derzeit ein historisch günstiges Investitionsfenster. Moderne PV-Systeme amortisieren sich typischerweise innerhalb von 8 bis 12 Jahren, während ihre Lebensdauer 25 bis 30 Jahre beträgt.

Besonders interessant wird es, wenn PV-Anlagen mit Wärmepumpen kombiniert werden. Diese Symbiose ermöglicht es, den selbst erzeugten Solarstrom direkt für die Heizung zu nutzen – und damit die CO2-Emissionen des Gebäudes drastisch zu senken. In optimalen Szenarien lässt sich der CO2-Ausstoß um 60 bis 80 Prozent reduzieren, was das Gebäude gleich mehrere Stufen nach oben im Kostenverteilungsmodell katapultiert.

Mieterstrom: Win-Win für Vermieter und Mieter

Ein besonders attraktives Modell für Mehrfamilienhäuser ist das sogenannte Mieterstrom-Konzept. Dabei wird der Solarstrom vom Dach direkt an die Mieter im Haus verkauft – zu einem Preis, der typischerweise 10 bis 20 Prozent unter dem regulären Netzstrompreis liegt.

Die Vorteile für Vermieter:

  • Zusätzliche Einnahmequelle durch Stromverkauf
  • Wertsteigerung der Immobilie um 10 bis 15 Prozent
  • Reduzierte CO2-Kosten durch bessere Einstufung im Stufenmodell
  • Attraktivität für umweltbewusste Mieter steigt

Die Vorteile für Mieter:

  • 10 bis 30 Prozent niedrigere Stromkosten
  • Unabhängigkeit von Strompreis-Schwankungen
  • Direkter Beitrag zum Klimaschutz
  • Keine Investitionskosten notwendig

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Mieterstrom wurden in den letzten Jahren deutlich vereinfacht. Seit der EnWG-Novelle 2023 ist die Abrechnung standardisiert und für Vermieter erheblich weniger bürokratisch als früher.

Finanzierung und Förderung intelligent nutzen

Die Investitionskosten für PV-Anlagen sind in den letzten Jahren deutlich gesunken. Eine durchschnittliche 10-kWp-Anlage für ein Einfamilienhaus kostet heute zwischen 15.000 und 20.000 Euro. Bei Mehrfamilienhäusern sinken die spezifischen Kosten pro kWp aufgrund von Skaleneffekten noch weiter.

Verschiedene Förderprogramme machen die Investition zusätzlich attraktiv:

  • KfW-Programm 270 (Erneuerbare Energien Standard): Zinsgünstige Kredite bis 150 Millionen Euro
  • Regionale Förderprogramme der Bundesländer
  • Steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten über die AfA (Absetzung für Abnutzung)
  • Vorsteuerabzug bei gewerblicher Nutzung

Durch intelligente Finanzierungsstrukturen lassen sich Eigenkapitalanforderungen deutlich reduzieren. Viele Immobilieneigentümer kombinieren KfW-Kredite mit Eigenkapital-Anteilen von nur 10 bis 20 Prozent und erreichen dennoch attraktive Gesamtrenditen von 6 bis 10 Prozent pro Jahr.

Technische Planungsgrundlagen für maximale Wirtschaftlichkeit

Eine erfolgreiche PV-Installation beginnt mit einer sorgfältigen Planung. Dabei sind mehrere Faktoren entscheidend:

Dacheignung und Ausrichtung

Ideale Voraussetzungen bieten Süddächer mit 30 bis 35 Grad Neigung. Aber auch Ost-West-Dächer können wirtschaftlich sinnvoll sein, da sie eine gleichmäßigere Stromproduktion über den Tag verteilen – was besonders bei Eigenverbrauch vorteilhaft ist. Flachdächer eignen sich ebenfalls, erfordern aber Aufständerungen, die zusätzliche Kosten verursachen.

Wichtig ist eine Verschattungsanalyse: Bereits kleine Schatten von Schornsteinen, Satellitenschüsseln oder Bäumen können die Leistung erheblich reduzieren. Moderne Planungstools nutzen Satellitenbilder und 3D-Modelle, um solche Probleme im Vorfeld zu erkennen.

Dimensionierung nach Verbrauch

Die Faustregel “je größer, desto besser” gilt bei PV-Anlagen nur bedingt. Entscheidend ist das Verhältnis zwischen Eigenverbrauch und Netzeinspeisung. Ein zu groß dimensioniertes System produziert zwar mehr Strom, speist aber auch mehr ins Netz ein – zu deutlich niedrigeren Vergütungssätzen als der eingesparte Netzstrom wert ist.

Optimal dimensioniert ist eine Anlage, wenn sie etwa 60 bis 70 Prozent des jährlichen Strombedarfs deckt. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit 4.000 kWh Jahresverbrauch wären das etwa 6 bis 8 kWp installierte Leistung.

Speicherlösungen: Wann lohnen sie sich?

Batteriespeicher erhöhen den Eigenverbrauchsanteil von typischerweise 30 Prozent ohne Speicher auf 60 bis 80 Prozent mit Speicher. Die Mehrkosten von 8.000 bis 12.000 Euro für einen 10-kWh-Speicher amortisieren sich allerdings erst nach 12 bis 15 Jahren – länger als die PV-Anlage selbst.

Wirtschaftlich sinnvoll sind Speicher vor allem bei:

  • Hohen Strompreisen über 35 Cent/kWh
  • Großem Abendverbrauch (z.B. durch Elektroauto-Ladung)
  • Unzuverlässiger Netzanbindung
  • Kombination mit Wärmepumpe für Heizung

Für reine Renditeoptimierung sind Speicher aktuell noch herausfordernd, für Autarkie und Versorgungssicherheit hingegen wertvoll.

Zielgruppenspezifische Strategien

Für private Immobilieneigentümer

Eigenheimbesitzer profitieren am stärksten von PV-Anlagen, wenn sie ihren Eigenverbrauch maximieren. Dazu gehört:

  • Verlagerung stromintensiver Tätigkeiten (Waschmaschine, Trockner) in sonnenreiche Stunden
  • Installation smarter Steuerungssysteme für Heizstäbe in Warmwasserspeichern
  • Planung von Elektromobilität (Wallbox) von Anfang an

Die Kombination mit einer Wärmepumpe ist besonders attraktiv: Der CO2-Ausstoß sinkt dramatisch, die Einstufung im Kostenverteilungsmodell verbessert sich, und die Heizkosten werden langfristig planbar.

Für Vermieter und Wohnungsgesellschaften

Vermieter sollten Mieterstrom als strategisches Instrument verstehen. Die Vorteile gehen weit über die reine Rendite hinaus:

  • Mietergewinnung: Nachhaltigkeit wird für Mieter immer wichtiger
  • Mieterbindung: Günstigerer Strom schafft Zufriedenheit
  • Wertsteigerung: ESG-konforme Immobilien erzielen höhere Verkaufspreise
  • Risikominimierung: Schutz vor zukünftigen Regulierungen

Rechtlich ist zu beachten: Mieterstrom darf nicht zur Pflicht gemacht werden. Mieter müssen die Wahl haben, ihren Stromanbieter frei zu wählen. In der Praxis entscheiden sich jedoch 70 bis 90 Prozent der Mieter für das Mieterstrom-Angebot, wenn die Konditionen fair sind.

Für Gewerbeimmobilien

Gewerbliche Immobilien bieten oft ideale Voraussetzungen:

  • Große, unverschattete Dachflächen
  • Hoher Tagesstromverbrauch während der Sonnenstunden
  • Professionelles Energiemanagement vorhanden
  • Steuerliche Vorteile durch Vorsteuerabzug

Besonders interessant sind Logistikimmobilien, Produktionshallen und Einzelhandelsgebäude. Hier liegt der Eigenverbrauchsanteil oft bei 50 bis 70 Prozent ohne Speicher, was die Wirtschaftlichkeit deutlich verbessert.

Die 50:50-Regelung bei der CO2-Kostenaufteilung im Gewerbebereich macht PV-Investitionen auch für vermietete Gewerbeflächen attraktiv, da sich die CO2-Belastung halbieren lässt.

ESG-Compliance und regulatorische Anforderungen

Die Europäische Union verschärft kontinuierlich die Anforderungen an die Nachhaltigkeit von Gebäuden. Für Immobilieneigentümer bedeutet dies:

CSRD-Berichtspflicht

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verpflichtet große und mittelgroße Unternehmen ab 2024/2025 zur detaillierten Nachhaltigkeitsberichterstattung. PV-Anlagen tragen direkt zur Verbesserung der Scope-2-Emissionen bei (indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie) und sind damit ESG-relevante Maßnahmen, die positiv in die Berichterstattung einfließen.

EU-Taxonomie

Die EU-Taxonomie definiert, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als ökologisch nachhaltig gelten. Immobilien mit hohem CO2-Ausstoß werden zunehmend als “stranded assets” betrachtet – Vermögenswerte, die an Wert verlieren, weil sie regulatorische Anforderungen nicht erfüllen. PV-Anlagen sind ein Schlüsselelement, um Immobilien taxonomie-konform zu halten.

EU-ETS2 ab 2027

Ab 2027 wird das europäische Emissionshandelssystem (ETS) auf Gebäude ausgeweitet. Dies bedeutet: Zusätzlich zu den nationalen CO2-Steuern kommen EU-weite Zertifikatskosten hinzu. Experten rechnen mit einer Verdoppelung bis Verdreifachung der Gesamtkosten für fossile Brennstoffe.

Immobilieneigentümer, die heute in PV-Systeme und Wärmepumpen investieren, schaffen sich Planungssicherheit und schützen sich vor diesen zusätzlichen Kosten.

Praxistipps für die Umsetzung

Schritt 1: Potenzialanalyse

Beginnen Sie mit einer realistischen Einschätzung Ihrer Immobilie:

  • Dachfläche und -ausrichtung prüfen
  • Stromverbrauch der letzten drei Jahre analysieren
  • CO2-Ausstoß laut Energieausweis ermitteln
  • Statische Tragfähigkeit des Dachs prüfen lassen

Schritt 2: Angebote vergleichen

Holen Sie mindestens drei Angebote von zertifizierten Installateuren ein. Achten Sie dabei auf:

  • Transparente Aufschlüsselung aller Kosten
  • Verwendung hochwertiger Komponenten (Tier-1-Module)
  • Realistische Ertragsprognosen (Vorsicht bei zu optimistischen Versprechen)
  • Referenzprojekte in Ihrer Region

Schritt 3: Finanzierung strukturieren

Nutzen Sie Förderprogramme konsequent:

  • KfW-Kredit für die Hauptfinanzierung
  • Landesförderprogramme für Zuschüsse
  • Steuerberater für optimale AfA-Gestaltung

Schritt 4: Professionelle Installation

Beauftragen Sie ausschließlich zertifizierte Fachbetriebe. Schwarze Schafe im PV-Markt verursachen Probleme, die teuer werden können:

  • Falsche Dimensionierung
  • Mangelhafte Elektroinstallation
  • Unzureichende Dachintegration mit Undichtigkeiten
  • Fehlende oder fehlerhafte Anmeldung beim Netzbetreiber

Schritt 5: Monitoring und Optimierung

Nach der Installation ist regelmäßiges Monitoring entscheidend:

  • Überwachung der Erträge via App
  • Jährliche Wartung durch Fachbetrieb
  • Reinigung der Module alle 2-3 Jahre
  • Anpassung des Eigenverbrauchs durch Smart-Home-Integration

Häufig gestellte Fragen zu CO2-Steuer und PV-Lösungen

Wie berechne ich die CO2-Emissionen meiner Immobilie?

Die relevanten Angaben finden Sie im Verbrauchsausweis auf Seite 2 unter “Endenergiebedarf” oder “Endenergieverbrauch”. Dieser Wert wird mit dem Emissionsfaktor des Brennstoffs multipliziert (Heizöl: 0,266 kg CO2/kWh; Erdgas: 0,201 kg CO2/kWh). Das Ergebnis teilen Sie durch die Wohnfläche, um den spezifischen CO2-Ausstoß pro Quadratmeter und Jahr zu erhalten.

Welche Renditen sind mit PV-Anlagen realistisch?

Bei optimaler Auslegung und hohem Eigenverbrauch sind Renditen von 6 bis 10 Prozent pro Jahr realistisch. Eigenkapitalrenditen können durch Fremdfinanzierung auf 12 bis 18 Prozent steigen, allerdings mit höherem Risiko. Mieterstrom-Modelle erreichen durch die Kombination aus Eigenverbrauch und Stromverkauf oft die höchsten Renditen.

Funktioniert PV auch bei Denkmalschutz-Immobilien?

Auch bei denkmalgeschützten Gebäuden gibt es Lösungen, die zunehmend von Behörden akzeptiert werden:

  • Fassaden-integrierte PV-Module in historischer Optik
  • Solarziegel, die optisch nicht von normalen Ziegeln zu unterscheiden sind
  • Installation auf Nebengebäuden oder Carports
  • In-Dach-Lösungen, die von der Straße nicht sichtbar sind

Entscheidend ist der frühe Dialog mit der Denkmalschutzbehörde und die Vorlage professioneller Visualisierungen.

Ab welcher Größe lohnt sich eine PV-Anlage?

Grundsätzlich lohnen sich PV-Anlagen ab etwa 3 kWp (ca. 15 m² Dachfläche). Die spezifischen Kosten pro kWp sinken aber mit zunehmender Größe. Am wirtschaftlichsten sind Anlagen zwischen 8 und 15 kWp für Einfamilienhäuser und ab 30 kWp für Mehrfamilienhäuser.

Wie lange dauert die Installation?

Die reine Installationszeit beträgt für ein Einfamilienhaus 1 bis 3 Tage. Die Gesamtdauer vom Auftrag bis zur Inbetriebnahme liegt allerdings bei 2 bis 4 Monaten aufgrund von:

  • Planungs- und Genehmigungsphase
  • Netzanmeldung beim Netzbetreiber
  • Lieferzeiten für Komponenten
  • Zählerumstellung

Was passiert mit überschüssigem Strom?

Nicht selbst verbrauchter Solarstrom wird ins öffentliche Netz eingespeist und nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vergütet. Die aktuelle Einspeisevergütung für Anlagen bis 10 kWp liegt bei etwa 8 Cent/kWh. Da Netzstrom etwa 35-40 Cent/kWh kostet, ist Eigenverbrauch deutlich wertvoller als Einspeisung.

Benötige ich eine Baugenehmigung?

In den meisten Bundesländern sind Aufdach-PV-Anlagen genehmigungsfrei. Ausnahmen gelten für:

  • Denkmalgeschützte Gebäude
  • Gebäude in Ensembleschutz-Bereichen
  • Anlagen auf Flachdächern mit Aufständerung über 1,5 m Höhe
  • Fassaden-integrierte Systeme

Ihr Installateur sollte die lokalen Vorschriften kennen und bei Bedarf die Genehmigung einholen.

Wie wirkt sich eine PV-Anlage auf die Gebäudeversicherung aus?

PV-Anlagen müssen in der Gebäudeversicherung mitversichert werden. Die Mehrkosten liegen typischerweise bei 50 bis 150 Euro jährlich, abhängig vom Anlagenwert. Wichtig ist die Absicherung gegen:

  • Sturmschäden
  • Hagel
  • Blitzschlag
  • Diebstahl (vor allem bei Wechselrichtern)
  • Ertragsausfallversicherung (optional)

Fazit: Die Zeit zum Handeln ist jetzt

Die CO2-Steuer Stufen 2025 markieren nur den Anfang einer langfristigen Verteuerung fossiler Energieträger. Mit dem Wegfall der Preisbindung ab 2027 und der zusätzlichen Belastung durch EU-ETS2 steht deutschen Immobilieneigentümern eine dramatische Kostenentwicklung bevor.

Intelligente PV-Systeme bieten die Möglichkeit, aus dieser regulatorischen Herausforderung eine wirtschaftliche Chance zu machen. Die Kombination aus sinkenden Installationskosten, attraktiven Förderungen und steigenden Energiepreisen schafft derzeit ein historisch günstiges Investitionsfenster.

Immobilieneigentümer, die heute handeln, profitieren mehrfach:

  • Finanzielle Entlastung: Deutlich niedrigere Energiekosten ab dem ersten Tag
  • Wertsteigerung: ESG-konforme Immobilien erzielen 10-15% höhere Verkaufspreise
  • Planungssicherheit: Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und deren Preisentwicklung
  • Regulatorischer Schutz: Vorbereitung auf verschärfte EU-Vorschriften ab 2027
  • Attraktivität: Nachhaltige Gebäude sind bei Mietern und Käufern gefragter

Die technischen Lösungen sind ausgereift, die rechtlichen Rahmenbedingungen sind geklärt, und die Wirtschaftlichkeit ist nachweisbar. Was fehlt, ist oft nur der erste Schritt – die Entscheidung, die Energiezukunft der eigenen Immobilie aktiv zu gestalten.

Machen Sie Ihre Immobilie zukunftsfähig und profitieren Sie von der Energiewende, statt nur die Kosten zu tragen. Die steigenden CO2-Preise werden kommen – die Frage ist nur, ob Sie darauf vorbereitet sind oder davon überrascht werden.

Weiterführende Ressourcen:

  • Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK): Informationen zu Förderprogrammen
  • KfW: Details zu Finanzierungsmöglichkeiten für erneuerbare Energien
  • Verbraucherzentrale: Unabhängige Beratung zu Photovoltaik und energetischer Sanierung
  • Bundesnetzagentur: Aktuelle Einspeisevergütungen und technische Richtlinien

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